Dahmer, H. & Dahmer, J. (1999). Gesprächsführung. Eine praktische Anleitung. Stuttgart: Thieme Verlag.

Dahmer & Dahmer stellen das Konzept der auxiliären Gesprächsführung vor. Die auxiliäre Gesprächsführung soll den Klienten darin unterstützen, Lösungen für seine Probleme zu finden. Hierzu bedient sich das Konzept vorwiegend Elementen der Klientenzentrierten Gesprächsführung und seltener der Beraterzentrierten Gesprächsführung. Wesentliche Elemente sind das Aktive Zuhören und Formen der Resonanz, die den Klienten auf dem Weg zu einer für ihn stimmigen Lösung unterstützen. Dahmer & Dahmer beschreiben Voraussetzungen für die praktische Durchführung auxiliärer Gespräche (vertrauliche Situation, den Klienten sichern, Vertrauen schaffen) und den praktischen Gesprächsablauf. Danach gehen sie auf die Haltung des (verbalen und nonverbalen) Aktiven Zuhörens und emotionale Anteile im auxiliären Gespräch (Mitfühlen, Vertiefung, Abwehrmechanismen) ein. Teil drei des Buches setzt sich mit dem Thema Resonanz auseinander und gibt Hinweise auf Fallgruben der auxiliären Gesprächsführung. Im Anhang werden Beispielfälle und Aufgabensammlungen mit Lösungen angeboten.

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Selbstbestimmung und heimliches Betreuungskonzept

"Dies hängt mit einem Phänomen zusammen, das wir "heimliches Betreuungskonzept" (Linge/Theunissen 1993, 94) genannt haben. Es bezeichnet alle Prozesse und Regelungen, die nebenbei, unbeabsichtigt und unbewußt ablaufen, die enorm wirksam sind und eine "heimliche" Fremdsteuerung, eine gedankenlose Rundumversorgung und Überbehütung sowie eine subtile Überwachung bedeuten. Auch wenn viel Selbstbestimmung proklamiert wird, erhalten trotzdem viele geistig behinderte Menschen keinen eigenen Schrank- oder Zimmerschlüssel; das Personal ist es, das bestimmt, wann und wie lange der Einzelne morgens baden, ob er duschen oder baden darf, welches Shampoo und welche Seife er verwenden, welches Handtuch zum Abtrocknen er nehmen, welche Unterhose und Strümpfe er anziehen soll, wann gefrühstückt wird, wieviel und was er essen oder trinken darf... Damit lernen die Behinderten ganz "heimlich" und im Verborgenen, daß sie nicht über ihre eigenen Lebensumstände verfügen und daß sie ihre Gefühle, Interessen und Bedürfnisse zu unterdrücken haben." (S. 59)

Theunissen, G. &Plaute, W. (1995). Empowerment und Heilpädagogik. Freiburg im Breisgau: Lambertus.